Äthiopisch-orthodoxe Ikonen, online-Verkauf

Auf dieser website werden Bilder von original äthiopisch-orthodoxen Ikonen präsentiert. Ich verkaufe sie, weil

  • sie erstens theologisch und kulturgeschichtlich wertvoll sind,
  • sie in eine vor-aufgeklärte Welt auf sympathische und interessante Weise einführen,
  • sie uns Äthiopien vertraut machen können und
  • mit dem Verkauf der Sohn eines Priesters (sein Vater ist „zuständig“ für Ikonenmalerei in Uhra Kidane Mehret, eine Halbinsel mit Kloster am Tana-See) unterstützt wird, der damit für sich und seine Familie eine Existenzgrundlage sichert.

Vorab eine kurze Erklärung: Ikonen aus Uhra Kidane Mehret am Tana-See in Äthiopien 

Äthiopien ist mit gut 1 Mio. Quadratkilometern etwa dreimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland.

Das Land wird das „Dach Afrikas“ genannt, weil etwa die Hälfte des Landes über 1200 Meter über dem Meeresspiegel liegt, ein Viertel sogar über 2000 Meter. Die Hauptstadt Addis Abeba liegt etwa auf 2600 Metern Höhe und hat je nach Schätzung 3 bis 5 Millionen Einwohner. Es gibt dort kaum eine Stadtplanung, selten Straßennamen und Hausnummern und eine stets überforderte Infrastruktur.

Die Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt 48 Jahre. Es gibt 110 Totgeburten auf 1000 Kinder, die die Geburt überleben.

Das religiöse Leben ist von folgenden Rahmendaten geprägt:

Neben gut 40 % orthodoxen Christen gibt es ebenso gut 40 % Muslime, ca. 10 % Protestanten, 1 % Katholiken, 5 % traditionelle Religionen und 1% „andere“ Glaubensrichtungen. Es sind auch noch ca. 10.000 Angehörige der Falascha bzw. Beth Israel (Haus Israel) zu finden, einer sehr alten Form des afrikanischen Judentums.

Das Christentum in Äthiopien ist an sich sehr alt, älter als „unser“ mitteleuropäisches. Es hat nicht alle dogmatischen Entwicklungen der restlichen Kirchen mitgemacht. Unter anderem lehnt die äthiopisch-orthodoxe Kirche die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon aus dem Jahre 451 ab.

Dort wurde heftig darum gerungen, wie die göttliche und die menschliche Natur Jesu Christi angemessen in der einen Person des Jesus von Nazareth zu beschreiben ist. Die südlichen, afrikanischen Kirchen von Syrien über Ägypten bis nach Äthiopien tendierten dabei stärker zur Betonung des Göttlichen. So kam es zu einem Schisma, also einer dauerhaften Kirchentrennung zwischen der Reichskirche mit den Zentren Rom und Konstantinopel und den altorientalischen Kirche. 

Neuere Untersuchungen belegen, dass die Ablehnung der Konzilsbeschlüsse von Chalcedon seitens der äthiopisch-orthodoxen Kirche letztlich durch Übersetzungsprobleme und politische Konflikten verursacht wurde, also eher ein hermeneutisches als ein dogmatisches Problem ist.

Manche sagen auch, dass nicht alle Christen und alle Kirchen sich dem Einheitsbestreben des Kaisers Konstantin unterordnen wollten. In den sogenannten vor-chalcedonensischen Kirchen könne man eher frühe Globalisierungskritiker sehen, die einer ideologisch überhöhten Zentralmacht skeptisch gegenüber standen.  

Die (abendländische) Bezeichnung der äthiopisch-orthodoxen Kirche als „Monophysiten“ empfinden diese eher als Abwertung. Sie bezeichnen sich selbst als „Miaphysiten“. Im ökumenischen Gespräch der vergangenen Jahrzehnte hat es sich als „guter Stil“ herauskristallisiert, dass das jeweilige Selbstverständnis der einzelnen Kirchen stärker gewürdigt wird. 

Auffällig ist in der äthiopischen Kirche, wie viele archaische und jüdische bzw. alt-israelitische Traditionen (Bundeslade, Kirchbau mit „Allerheiligstem“, Psalmgesänge) bewahrt worden sind. 

Seit 500 Jahren leben Christen und Muslime friedlich neben- und miteinander in Äthiopien. 

Die Pfingstkirchen erleben zurzeit besonders in den Städten ein starkes Wachstum.

Die äthiopische Geschichte ist sehr eigenständig geprägt:

Außer einer kurzen Zeit unter italienisch-faschistischer Herrschaft, wurde Äthiopien davor bewahrt, eine Kolonie europäischer Mächte zu werden. So war bis 1974 Äthiopien eine absolute Monarchie unter Kaiser Haile Selassie. Danach regierte ein marxistischer Revolutionsrat, das sogenannte Mengistu-Regime, bis 1991. Seit dem Inkrafttreten einer demokratischen Verfassung im Jahr 1994 ist das Land eine föderative Republik. Die Staatssprache ist Amharisch, die Handelssprache Englisch und die Kirchensprache Geez (ähnlich dem Lateinischen in Europa).

Es finden demokratische Wahlen statt, aber deren Auszählung und Umsetzung sind mitunter kritikwürdig. Es kommt vor, dass Massendemonstrationen blutig niedergeschlagen werden. Von Menschenrechtsverletzungen und ungeklärten Todesfällen in Gefängnissen wird berichtet. Die Regierung behindert immer wieder Hilfswerke und Nicht-Regierungsorganisationen (NGO’s) aus Furcht vor deren kritischen und emanzipatorischen Einfluss. 

Die wichtigsten Exportgüter sind Kaffee (60%) und Ledererzeugnisse. Die Wirtschaft ist sehr schwach entwickelt, die Bevölkerung strukturell unterernährt. In der Armutsskala des Human Development Index nimmt Äthiopien den Platz 170 von 177 ein.

 U.a. der Schädel von „Lucy“ und Skelettteile von einem noch älteren hominiden Geschöpf wurden in Äthiopien gefunden. Nach unserem heutigen Erkenntnisstand ist hier die „Wiege der Menschheit“ zu finden.

Der Norden Äthiopiens ist zwar seit Jahrtausenden(!) Kulturland und Heimat von Menschen. Aber steigende Bevölkerungsdichte, abnehmende Bewaldung, zunehmende Erosion, die Folgen des Krieges mit Eritrea und eine schlechte Infrastruktur verhindern bislang eine nachhaltige Entwicklung.   

Der Tana-See ist der größte See des äthiopischen Hochlandes.

Er liegt etwa 1860 Meter über dem Meeresspiegel und ist 85 Kilometer breit. Viele kleine Flüsse speisen ihn. Aus ihm heraus fließt der „Blaue Nil“ (Abay), um sich im Sudan bei Khartoum mit dem „Weißen Nil“ zu vereinen. Auf den Inseln des Tana-Sees befinden sich viele orthodoxe Klöster mit einer Tradition, die von den ersten Missionaren der Christenheit gegründet wurde.

Doch auch schon vorher soll die von König Menelik I., dem Sohn des biblischen Königs „Salomo“ und der „Königin von Saba“, aus dem Tempel von Jerusalem geraubte Bundeslade auf der Insel Tana Cherkos aufbewahrt worden sein. Die Tradition der Bundeslade, die im späteren Verlauf nach Axum übersiedelte, spielt im Selbstverständnis der äthiopischen Orthodoxie eine Schlüsselrolle. So soll in jeder „intakten“ Kirche eine Kopie der Zehn Gebote bzw. der Bundeslade, als Zentrum des heiligen Ortes, im Allerheiligsten, stehen.

Historisch kritisch ist anzumerken, dass die Gründung der meisten Klöster auf den Inseln des Tana-Sees im 14. Jahrhundert erfolgte. 

Die Rundkirchen am und im Tana-See

haben einen regelmäßigen Aufbau: Zwei Umgänge außer- und innerhalb der eigentlichen Kirchenmauern stützen ein Strohdach. Im Zentrum befindet sich ein rechteckiger Schrein, die Kopie der Bundeslade. In ihr werden hölzerne oder steinerne Nachbildungen der alttestamentlichen Gesetzestafeln aufbewahrt. Die Originale befinden sich angeblich in der Bundeslade in Axum, dem Hauptheiligtum der äthiopischen Orthodoxie. Das Allerheiligste jeder Kirche darf nur von bestimmten Priestern betreten werden.

Die Gläubigen beten meist außerhalb der Kirchen im Garten. Der Gottesdienst wird mehrere Stunden lang aber ohne aktive Beteiligung der Gemeinde gefeiert. 

Das Kloster Uhra Kidane Mehret wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut

und liegt auf der Halbinsel Zeghie am Westufer des Tana-Sees. In der Regenzeit wird aus der Halbinsel eine echte Insel und ist dann nur über das Wasser erreichbar. Ihre Malereien sind sehr lebendig und geben einen guten Einblick in die biblische Tradition und die Theologie der äthiopischen Orthodoxie. Allgegenwärtig sind auch die Heiligenfiguren, allen voran der Drachentöter St.Georg. Sie gehen höchstwahrscheinlich auf einen jesuitischen Einfluss in der Geschichte der äthiopischen Kirche zurück. Die Motive wirken nun weiter – ohne Verbindung zur theologischen Herkunft.

Die Priester der äthiopischen Kirche dürfen heiraten und haben Familien.

Damit stellt sich ausch die Frage des Einkommens und des Überlebens für den Klerus. Priester sind verantwortlich für den Gottesdienst und die Unterweisung. Manche widmen sich auch der Ikonenmalerei. 

Die Ikonen werden auf Ziegenhaut, das zu einer Art Pergament verarbeitet wurde, mit Farben aus überwiegend traditioneller Herstellung gemalt.

Ihre Motive sind Kopien der Kirchenmalereien der Klosterfestung. Sie werden von den Priestern nach alten Vorlagen auch heute noch in künstlerischer Handarbeit gefertigt und als Einzelexemplare verkauft.

Die vorliegenden Ikonen werden von einem Priester, Nibret Muche, des Klosters Uhra Kidane Mehret nach den dortigen traditionellen Vorlagen gemalt und verkauft. Der Erlös dient dem Familienunterhalt.

Zum Schluss einige persönliche Worte: Ich kenne das Kloster, die Ikonen und Getahun Nibret Muche. Er ist ein kluger, zurückhaltender und sympathischer Äthiopier und Priestersohn, der Maschinenbau studiert hat. Sie helfen mit dem Kauf der Ikonen, dass der junge, motivierte Mann sich selbst helfen kann inmitten eines armen, chaotischen und unterversorgten Landes.

Für wenig Geld erhalten Sie hervorragende Beispiele der authentischen Kirchenmalerei aus der äthiopisch-orthodoxen Tradition. Dies ist kein Kunstgewerbe sondern religiöse Kunst, die den Menschen in Äthiopien viel bedeutet.

Wenn Sie solche äthiopischen Ikonen kaufen möchten, schicken Sie mir einfach eine Mail. Sie kosten 30,- €. Ich übernehme das Porto. Die Kontaktdaten sind auf dieser homepage.

Frank Witzel, im Winter 2012

Abendmahl

Himmelskönigin Maria

Interessant ist hier, dass der Heilige Geist als Taube erscheint, während andere Darstellungen der Dreinigkeit Gottes in Äthiopien die drei Personen der (dreieinigen) Gottheit vollkommen identisch darstellen. Siehe auch die Darstellung der Trinität weiter unten.

Maria und Jesus

Abba  Aregawie

Abba (Vater) Aregawie heißt in der äthiopisch-orthodoxen Überlieferung einer der neun Heiligen, die im 4. Jh. n. Chr. aus Ägypten und Syrien nach Äthiopien gekommen waren, um dort das Evangelium zu predigen, Klöster zu gründen und Kirchen zu bauen. Wilde Tiere halfen ihm dabei

Nach den Legenden der Tana-See-Klöster hat dabei eine große Schlange ihm ermöglicht, eine Kirche auf einem Berg zu bauen.

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament.

Maria und der Menschenfresser Belay

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat eine ganz eigene Tradition von Legenden. So wird erzählt, dass ein Menschenfresser aus der Hölle gerettet und im Gericht gerecht gesprochen wird, weil er im Namen der heiligen Maria einem durstigen Wüstenwanderer einmal zu trinken gab.

Eine weitere Ikone zum gleichen Motiv siehe unten.

Kopie eines Gemäldes in der Azuma-Maria-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

 Erzengel

 Der Heilige Gabriel und der Heilige Michael (in der abendländischen Tradition: Erzengel) bewachen die Tür des „Allerheiligsten“ der äthiopischen Kirchen. Ähnlich dem Konzept des Jerusalemer Tempels mit einem „Heiligtum im Heiligtum“ haben nur auserwählte Priester Zutritt dazu. Darin werden nach äthiopisch-orthodoxem Glauben die Kopien der biblischen Zehn Gebote und der Bundeslade aufbewahrt.

Die äthiopisch-orthodoxe Vorstellung besagt, dass eine authentische Kirche erst durch die Präsenz der beiden Bundeszeichen Dekalog und Bundeslade zu einem autorisierten heiligen Ort wird.

 Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

Abba Samuel

Abba (Vater) Samuel heißt in der äthiopisch-orthodoxen Überlieferung einer der neun Heiligen, die im 4. Jh. n. Chr. aus Ägypten und Syrien nach Äthiopien gekommen waren, um dort das Evangelium zu predigen, Klöster zu gründen und Kirchen zu bauen. Wilde Tiere halfen ihm dabei.

Nach den Legenden der Tana-See-Klöster soll der Heilige ursprünglich auf einem Pferd geritten sein.

Nach Konflikten im Tierreich (Samuels Pferd wurde von einem Löwen gefressen) erhörte Gott die Gebete Samuels und sandte ein neues Reittier,- nun den Löwen. 

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament.

Jesus schläft im Sturm   

Jesus und die Zwölf Apostel überqueren den See Genezareth. Äthiopisch-orthodoxe Christen am Tana-See sind davon überzeugt, dass Jesus ein Papyrus-Boot benutzt hat, genauso wie es heute dort die einfachen Menschen immer noch praktizieren.

Kopie eines Gemäldes in der Azuma-Maria-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament.

 

Kreuzigung

 

                                                                                                           Auferstehung

Dreieinigkeit, Trinität

Die äthiopisch-orthodoxe Trinitätslehre schlug eine andere Richtung als die abendländische Theologie ein und erkannte die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon nicht an. Sie betont nämlich stärker als das Abendland die Einheit der Gottheit und weniger die Unterschiedenheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist im christlichen Gottesbild. Das Abendland, also das europäisch geprägte Christentum, ist stärker an der Frage der Beziehung als der des Seins in Gottes Wesen interessiert.

Eine stärkere Differenzierung in der Lehre der Dreieinigkeit erscheint allerdings im Kontext der Krönung Marias. Hier taucht der Heilige Geist im Symbol der Taube auf. Siehe oben: Krönung der Himmelskönigin.

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

 

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat eine ganz eigene und archaische Tradition von religiösen Legenden. Auf dieser Ikone wird erzählt, dass drei Männer auf einer Insel des Tana-Sees eine Kirche gebaut haben. Sei merkten dabei nicht, dass es sich allerdings um den Rücken eines großen Fisches handelte (und keine Insel war). Als der Fisch sich dann bewegte, geriet die Kirche und die Männer in Gefahr. Sie beteten zu Gott um Rettung. Dieser schickte dann einen Engel, um den Fisch zu töten. Die Gefahr war gebannt.

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

  

Drachentöter St. Georg 

Gemäß der äthiopisch-orthodoxen Überlieferung tötete der heilige Georg den Drachen, um das Leben von Brutawit zu retten. Die junge Frau wurde als erstgeborene Tochter ausgewählt, um dem Drachen geopfert zu werden. Dieses Opfer musste jährlich wiederholt werden. Brutawit weint und versucht sich auf einem Baum in Sicherheit zu bringen. Ihre Gebete um Hilfe und Rettung wurden erhört.

Aus historisch-kritischer Perspektive könnte vermutet werden, dass diese Legende der Rettung Brutawits eine kollektive Erinnerung wiederspiegelt, die sich auf eine Zeit bezieht, in der das rituelle Menschenopfer abgeschafft wurde. Das Motiv des Heiligen Georg stammt wahrscheinlich aus der Periode der (relativ kurzen) jesuitischen Mission im 17 Jahrhundert.

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

 

 

Menschenfresser Belay und Maria

Die äthiopisch-orthodoxe Kirche hat eine ganz eigene Tradition von Legenden. So wird erzählt, dass ein Menschenfresser aus der Hölle gerettet und im Gericht gerecht gesprochen wird, weil er im Namen der heiligen Maria einem durstigen Wüstenwanderer einmal zu trinken gab. (s.a.o.)

Kopie eines Gemäldes in der Ura-Kidane-Mehret-Klosterkirche, Tana-See; Material: Ziegenpergament

 

Wer nach Äthiopien reist und in Bahir Dar für die Klöster auf dem See einen guten Guide sucht, kann sich am kleinen Bootshafen einfach nach Getahun Nibret Muche erkundigen. Er spricht englisch und ist bekannt.

Wer in Lalibela einen guten Guide sucht, kann sich nach Kassa Akele erkundigen. Er spricht englisch, französisch und ist bekannt. Seine homepage lautet: www.ethiopianroutefindertour.com. Er ist auch erreichbar via routefindertour@gmail.com.

Bitte grüßen Sie die beiden von mir sehr herzlich!